Klima
Erdbeeren im Winter, Tomaten das ganze Jahr, oder was der Klimawandel mit unseren Essgewohnheiten zu tun hat.
Weitgereiste Lebensmittel:
Essen mit Beigeschmack
Statt Saisonprodukte tischen Grossverteiler den Konsumenten immer mehr weit gereiste Lebensmittel auf: Bohnen
aus Oman, Lammfleisch aus Neuseeland, Wein aus Südafrika. Ein ökologischer Unsinn.
Viele Lebensmittel haben einen weiten Weg zurückgelegt
bevor sie auf unserem Teller landen. Die Transportwege vieler Gemüse und Früchte verbrauchen Unmengen an Energie. Aber auch die Produktion
in geheizten Treibhäusern lässt den Energieverbrauch in die Höhe schnellen.
ETH-Umweltwissenschaftler Roland Steiner vom Büro
Esu-Services erstellt Energiebilanzen von Lebensmitteln. Dazu berücksichtigt er ihre Produktionsbedingungen und Transportwege: Wuchsen
Gemüse und Früchte im Freien oder im Treibhaus? Auf welchem Weg kamen sie in die Schweiz?
«Je weniger Transport desto besser», lautet
Roland Steiners Urteil. Besonders schlecht ist die Ökobilanz von Lebensmitteln, die auf dem Luftweg in die Schweiz transportiert wurden.
Mit dem Schiff transportierte Produkte weisen dagegen einen viel niedrigeren Energieverbrauch auf.
Roland Steiner hat für Kassensturz
die Energiebilanz von zwei identischen Menüs ausgerechnet. Karotten aus Südafrika, Lauch aus der Türkei, Kartoffeln aus Israel und
Pouletbrust aus Ungarn, Rindsentrecôte aus den USA: Diese Produkte aus dem Ausland werden ihren Schweizerischen Pendants gegenübergestellt
und je zu einem dreigängigen Menü verarbeitet. Auch die zum Menü gereichten Weine vergleicht Roland Steiner. Was kaum jemand weiss:
Die Weine, welche die Vorspeise begleiten, wurden erst in Pratteln in Flaschen abgefüllt. Der Waadtländer Wein kam per LKW in die
Kellerei, der Kalifornische dagegen reiste im Schiffscontainer an. Ihre Energiebilanz unterscheidet sich nur unwesentlich. Roland
Steiner: «Bei den Weinen ist es so, dass man die meisten mit dem Schiff transportiert - auch von weiten Distanzen her. Das ist energietechnisch
recht günstig, so dass Weine aus Übersee nur unwesentlich schlechter abschneiden als Wein aus der Umgebung.»
(Vergessen wurde dabei
offenbar, dass in Hochseeschiffen Schweröl mit enormen Emissionen verbrannt wird, währenddem die Lastwagen in der Schweiz und EU,
zum grossen Teil bereits mit Feinpartikelfilter ausgestattet sind. Red.)
Auch die Energiebilanz von Poulet aus Ungarn ist nur
wenig höher als diejenige von Schweizer Geflügel. Schnittlauch aus Israel schneidet energietechnisch gar besser ab, da die Produktion
in geheizten Schweizer Gewächshäusern wesentlich mehr Energie benötigt als der Flugtransport in die Schweiz.
Eine geradezu miserable
Energiebilanz zeigt der Spargel aus Peru, der mit 5 Liter Erdöl pro Kilogramm 14 mal mehr Energie verbraucht als Spargel, der aus
Europa stammt. Ähnlich verhält es sich mit Rinds-Entrecôte, das im Flugzeug aus Texas in die EU gelangt und dabei dreimal mehr
Energie verbraucht als vergleichbares Fleisch aus der EU und der Schweiz.
Einschliesslich Dessert sieht die Gesamtbilanz des Menüs
aus Schweizer Zutaten wesentlich umweltverträglicher aus. Das Menu aus ausländischen Lebensmitteln verbraucht mehr als doppelt soviel
Erdöl wie das Menü aus Schweizer Lebensmitteln: 1,2 Liter Erdöl statt 2,5 Liter. Wer also saisongerecht Lebensmittel einkauft und
auf Produkte verzichtet, die von weit her eingeflogen wurden, hilft mit, unnötigen Energieverbrauch zu reduzieren.
Quelle: SF-DRS-Kassensturz
Daraus muss wohl jedem klar werden: Keine Lebensmittel aus Übersee, kein Salat und Gemüse aus
beheizten Gewächshäusern.
Man könnte auch sagen: Saisongerecht konsumieren, denn nur eine hinterfragte Wahl ist eine gute Wahl!
Klimaschonende Ernährung bedeutet:
Mehr pflanzliche Kost statt tierische Lebensmittel
Ökologisch erzeugte Lebensmittel
bevorzugen
Regionale Erzeugnisse bevorzugen – keine Flugzeugtransporte
Saisonale Früchte und Gemüse verwenden / keine Treibhausware,
Freilandware der Region bevorzugen, im Winter Lagergemüse.
Frische, gering verarbeitete Lebensmittel statt Tiefkühlware
(Saisonal).
Energieeffiziente Haushaltsgeräte, auf kurze Kochzeiten achten. Dampfkochtopf, Wok.
Einkaufen zu Fuss oder
per Velo.